1522, Jänner 14

Die Ausrichter und Vollführer des Testaments (Wolfganng Hämater und Cristoff Hirschprein, beide Bürger zu Wien), der seligen Katharina, Witwe des Wiener Bürgers Ulrich Krabaten des Fleischhaker, das zum Gedächtnis im Stadtbuch zu Wien geschrieben steht beurkunden, dass die genannte Krabatin in diesem Geschäft ihr halbes Haus, das ihr allein zugehörig war in der Singerstraße bei St. Jakob im Eck in die Fronleichnamsbruderschaft bei St. Stephan in Wien geschafft hat, damit man ihr davon eine ewige Wochenmesse lesen lassen soll. Die Aussteller kommen dieser Willensmeinung nach, stiften in Kraft des Briefs eine ewige Wochenmesse und haben zu diesem Behelf der oben bestimmten Bruderschaft das genannten halbe Haus, das Katherina Krabatin dazu geschafft hat zugeeignet. Sie sollen das Haus hinfort zu vollem Nutzgenuß besitzen und davon und andern der Bruderschaft Gülten und Gütern einen Kaplan, der diese Messe wöchentlich verwest und ausrichtet jährlich vier lb dn geben und den Verwesern der Bruderschaft um fleißig aufzupassen, dass diese Wochenmesse ewig gehalten wird, für diese Mühe vier ß dn; Die Bruderschaft soll der Messe Lehensherr sein und sie einem wohlgelernten Priester und niemand anders verliehen. Der Kaplan aber, dem das Stift verliehen wird, soll wöchentlich am Donnerstag („pfinztag“) unter dem Fronleichnamsamt, das die Bruderschaft in St. Stephan halten lässt, auf dem Altar, der ihm von den Verwesern ausgezeigt wird, die Messe vollbringen und darin der Seelen gedenken und er soll auch alle Donnerstag mit seinem Ornat in der Prozession, wenn man das hochwürdigste Sakrament zum Altar bringt, auf dem man das Fronleichnamsamt singt, erscheinen und neben anderen Benefiziaten zu begleiten und auch nach dem Amt in einem Chorrock das Sakrament wieder heimbegleiten. Wenn der Kaplan den Gottesdienst versäumt und nicht einen anderen an seiner Stelle stellt, so mag die Bruderschaft die gedachte Messe einem anderen armen Priester, on alle irrung und eintrag geistlicher und weltlicher rechten verleihen, damit die Messe zu ewigen Zeiten gehalten werde.

 

Literatur

Literatur- / Quellenverzeichnis: QGStW

Stelle / Nr / Seite: II/4, Nr. 6248.

Kommentar: Beschehen zu Wienn, an eritag nach sand Erharts tag des heiligen bischoven, ... Camesina: Besiegelt von Hanns Schadner des Rats zu Wien und von Andre Pachole, Bürger zu Wien). Rückaufschriften: I. Stiftbrieff Vlrichen Krawaten

Literatur- / Quellenverzeichnis: Camesina, 1874.

Stelle / Nr / Seite: Nr. 595

Abbildungen

Archivangaben: 6248; AT-WStLA_HAUrk_6248; mit zwei wohlerhaltenen Sekreten (IVC) in grünem Wachs an Pergamentpresseln: 1. Schaden 2. Siegler: Hanns Schadner, derzeit des rats der stat Wienn, und Anndre Pächole, bürger daselbs mit iren anhangunden innsigillen. Rückaufschriften: I. Stiftbrieff Vlrichen Krawaten. 2. (Gleich anschließend) 9ten 2 Januarry anno 1522ten. 3. Rt . 4. N 17 K 6. K(durchstrichen). 5. Wr. Archiv 1/1522. 6. 166.

Zitierempfehlung
Wissensdatenbank zu St.Stephan, Schriftquellen, 2024.04.26
https://www.sanktstephan.at/quellen/1522-jaenner-14/

Datum: 26.04.2024

bearbeitet: Barbara Schedl

erstellt: Barbara Schedl