1522, Oktober 21

Helena, Witwe des seligen Wiener Mitbürgers Andre Freynperger Hueter, die auch mit dem seligen Wollfganng Frolich den Hüter verheiratet war, stiftet in Kraft und zur Vollführung des genannten Wollfganngn Frölich, ihres vorigen Hauswirts, Geschäfts und letzten Willen und zum Seelenheil ihrer beider verstorbener Ehemänner, ihrer Eltern, Vorfahren und Nachkommen und allen gläubigen Seelen eine ewige Wochenmesse, alle Freitag in St. Leonhardskapelle auf seinen Altar in St. Stephan in Wien ewig zu halten und zu vollführen. Sie gibt dazu vier lb dn „gelts“ Burgrecht jährlicher Gülte, die mit 80 Pfund dn guter Landswährung in Österreich abzukaufen sind, auf dem Haus des Valenntin Lechner „gwantler“, das auch dem seligen genannten Wollfganng Frolich ihrem Hauswirt gehörte, gelegen am Herzogshofs zu Wien laut eines Burgrechtsbriefs von dem selben Valenntin Lechner darumb ausgangen. Die 80 lb dn müssen im Abledigungsfalle mit dem Wissen und Willen der Ausstellerin oder der künftigen Lehensherren und eines jeden Kaplans dieser Messe unverzüglich auf ein anderes genügsames Haus in dem Burgfried angelegt und um 4 lb dn Burgrecht Gült wiederum einem Kaplan dem diese Messe zur Ausrichtung verliehen wurde, verschrieben und zugestellt werden und das der Burgrechtbrief darüber „laut und albeg“ bei den Lehensherrn erlegt und bleiben soll. Der nächste Inhaber der Messe soll Meister Wolfganng Öchsl sein, dem Ausstellerin die ewige Wochenmesse verliehen hat. Sie behält sich bei Erledigung die Weiterverleihung vor. Nach ihrem Tod tritt der Wiener Magistrat in die Lehensherrlichkeit ein. Bei Versäumnissen soll derselbe Kaplan zwei Pfund Wachs zur Schuld der Kirche St. Stephan in die Sakristei verfallen sein, worum ihm auch ein jeder Laienkustos zu St. Stephan die Burgrechtsgülte „in verbott legen“ und dieselbe auch zu ihren Handen nehmen soll, solange bis derselbe Kaplan „den penfall“ bezahlt und auch die versäumten Messen ganz, völlig wiederum erstattet hat.

Literatur

Literatur- / Quellenverzeichnis: QGStW

Stelle / Nr / Seite: II/4, Nr. 6265

Kommentar: Geben zu Wienn, an erichtag sand Vrsulen tag mit irer gesellschaft. . .. Rückaufschrift: Helena Wolfganngen Frölich und Anndreen Freinperger ede rirer bauswiert und huetter zu Wienn verlasner witib stift brieffe des datums usw. 1522ten“ (Camesina: Besiegelt von Thoman Wisinger und von Ulrichen Widman, Bürger zu Wien).

Literatur- / Quellenverzeichnis: Camesina, 1874.

Stelle / Nr / Seite: Nr. 596

Abbildungen

Archivangaben: 6265; AT-WStLA_HAUrk_6265; mit zwei recht gut erhaltenen Sekreten in grünem Wachs (IV C) an Pergamentpresseln: 1. Etwas gedrückt 2. im Schild und auf Helm, halbrechts gewandte, wachsende weibliche Gestalt, einen Weidenzweig in beiden Händen haltend; Vlrich - Widm - ann (auf Spruchband).Siegler: Thaman Wisinger und Ulrich Widman, baider burger zu Wienn. Rückaufschriften: 1. Helena Wolfganngen Frölich und Anndreen Freinperger beder irer hauswiert und huetter zu Wienn verlasner witib stift brieffe des datum usw. 1522ten. 2. A 12 K 1 F (durchstrichen). 3. Wr. Archiv 5/1522 .

Zitierempfehlung
Wissensdatenbank zu St.Stephan, Schriftquellen, 2024.04.26
https://www.sanktstephan.at/quellen/1522-oktober-21/

Datum: 26.04.2024

bearbeitet: Barbara Schedl

erstellt: Barbara Schedl