1378, September 27

Johannes, Verwechser der Dechantei, Thomans, Kustos, Bartholomeus, Kantor und das ganze Kapitel der Kirche zu St. Stephan in Wien, bestätigen, dass Herr Jacob der Poll, Kaplan der Frauenkapelle im Bürgerrathaus zu Wien, Herr Paul der Holzchauffel, Bürgermeister zu Wien und Niclas der Schebniczer, Wiener Bürger, alle Geschäftsvollstrecker des Wiener Bürgers Lienharts des Pollen, die Güter, die Lienhart ihnen geschafft hatte, nämlich ein Bergrecht und einen Zehent „am Pusenberg an dem Wankch an der Vorleiten“ und zwei Drittel Joch Weingarten an dem „Nuzperg“, samt den zugehörigen Urkunden eingeantwortet haben und verpflichten sich zur Abhaltung eines Jahrtages für den Erblasser.

Genauere Bestimmungen zur Abhaltung des Jahrtags bei Albert Camesina:

Das Kapitel verpflichtet sich am St. Lienhart Abend mit gesungener Vigil und an St. Lienhartstag mit einem gesungenen Seelenamt mit Seelenmessen und anderen Gebeten, mit Kerzen und Geläute und anderen Dingen, wie es Sitte und Gewohnheit ist, einen Jahrtag für Lienhart Poll zu begehen. Sie verpflichten sich besonders auch dazu jährlich 72 Pfund neues Wachs zu kaufen, woraus man 36 Steckkerzen machen soll, die zu dem Jahrtag abends bei der Vigili und mrogens bei dem Seelenamt brennen sollen. Was von dem Wachs jährlich übrig bleibt soll den Chorherren zu ihrem Nutzen bleiben. Auch sollen sie am selben Tag, an dem der Jahrtag begangen wird, den vier Vikaren jeden 50 Pfenning und den zwei Gratianern jeden 35 Pfennig geben, worum dieselben, wenn sie „mit Gotesleichnam gent“, und alle Feiertage („veyrtag“), die sie predigengedechtniczz, des vorgenanten Lienhart des Polln Sel, vnd vleizzichleich darumb piten“. Auch sollen sie an dem Tag, wenn sie den Jahrtag begehen den fünf Kaplänen, die bei dem genannten Gotteshaus alle Tageszeiten singen jeden 35 Pfennig und den vier Chorschülern jeden 18 Pfennig, dem Schulmeister 32 Pfennig, dem Kantor 24 Pennig, dem „Accusator 14 Pfennig, dem Kustos 16 Pfennig, den Knechten von dem Tuch und den „Stauttnern“ aufzurichten 16 Pfennig und von dem Geläut sechs Schilling Pfennig, für den Wein, den man den Mesnerknechten gibt („geyt“) und für alle Sachen. Den Jahrtag soll das Kapitel begehen von den oben genannten Gütern. Zeugen: Jacob der Poll, Kaplan der Frauenkapelle im Rathaus, Paul der Holczschäuffel Bürgermeister, Niclas der Schebniczer, Wiener Bürger, Ausrichter des Geschäfts.

 

Literatur

Literatur- / Quellenverzeichnis: QGStW

Stelle / Nr / Seite: II/1, Nr. 948

Kommentar: ze Wienn, des nêchsten mantags vor sant Michels tag. QGStW II/1, Nr. 948. Camesina, 1874, Nr. 36

Literatur- / Quellenverzeichnis: Camesina, 1874.

Stelle / Nr / Seite: Nr. 36

Abbildungen

Archivangaben: 948; AT-WStLA_HAUrk_948; Das Siegel fehlt.Besiegelt mit dem Siegel des Capitels.

Zitierempfehlung
Wissensdatenbank zu St.Stephan, Schriftquellen, 2024.04.20
https://www.sanktstephan.at/quellen/1378-september-27/

Datum: 20.04.2024

bearbeitet: Barbara Schedl

erstellt: Barbara Schedl