1519

Text einer 1519 auf der Turmspitze angebrachten und 1860 abgenommenen Gedenktafel: Anno domini MDXIIII mense Maio imperante Caesare Maximiliano Augusto Austriae Archiduce adsentiente senatuque Vienense curante huic turri coronis ruine metu summa industria dempta ipsaque pyramide qua defiebat refecta anno demum MDXIX mense Iulio reposita est. Ad cuius IIII. Kalendus in Maximiliani locum qui pridie eidus Ianuarii eiusdem anni decesserat Carolus Hispaniarum etcetera Rex Catholicus legitima electione Romanorum Imperatoris fastigium conscendit orbi ac cum fratre Ferdinando Austriae imperans feliciter. Hans During gos mich.

(Im Jahre des Herrn 1514 im Monat Mai unter der Regierung Kaiser Maximilians, Mehrers des Reiches, Erzherzogs von Österreich wurde mit Zustimmung und auf Veranlassung des Wiener Rates von diesem Turm die schadhafte Bekrönung vorsichtshalber mit größter Mühe abgenommen, und nach Wiederherstellung der beschädigten Turmpyramide im Monat Juli 1519 wieder aufgesetzt. Am 4. Tag vor dessen Kalenden trat anstelle Maximilians, der am Tag vor den Iden des Januars dieses Jahres verschieden war, Karl, katholischer König der Spanier usw., nach rechtmäßiger Wahl die Würde des römischen Kaisers an und herrscht nun gemeinsam mir seinem Bruder Ferdinand glücklich über den Erdkreis. Hans Düring goß mich.

Schlagworte: Südturm, Turmspitze

Literatur

Literatur- / Quellenverzeichnis: Perger, 2005

Stelle / Nr / Seite: 57

Kommentar: Perger, 2005, 57; Perger merkt dazu an: Gegenüber den präzisen Angaben auf der Gedenktafel enthält der vorher zitierte Bericht aus Cuspinians ,,Austria" insofern eine Unklarheit, als im Mai 1514 - als man die Turmspitze abtrug - noch Anton Pilgram Dombaumeister war; erst im letzten Viertel des Jahres 1515 starb er, und es folgte ihm Gregor Hauser als Dombaumeister nach. Vermutlich war Pilgram im Mai 1514 nicht mehr fähig, die gefährliche und mühevolle Abtragung der Turmspitze selbst vorzunehmen; Hauser, der dies besorgte, war damals offenbar noch Parlier. Die Erneuerung der Spitze fiel jedenfalls in seine Amtszeit als Dombaumeister. Die Gedenktafel befindet sich im Wien Museum (ehem. Historisches Museum der Stadt Wien), Inventar-Nr. 655.

Zitierempfehlung
Wissensdatenbank zu St.Stephan, Schriftquellen, 2024.04.19
https://www.sanktstephan.at/quellen/1514-1519/

Datum: 19.04.2024

bearbeitet: Barbara Schedl

erstellt: Barbara Schedl